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Schmankerl-Meister

In Zeiten der Globalisierung kommt der Regionalität - oder regionalen Identität - ein immer höherer Stellenwert zu. Damit beziehe ich mich nun nicht auf die Tomate im Supermarkt mit dem kürzesten Transportweg, sondern vielmehr auf die Besinnung auf regionale Werte und Besonderheiten, welche in einem immer globaleren Tourismuswettbewerb von Bedeutung sind.

Das Besondere der Destination

Wer schätzt das nicht? Das Gefühl zu haben, dass die Region, in der man auf Urlaub ist, etwas Besonderes darstellt, sich abhebt von der Masse und einen Mehrwert bietet. Authentische Gastgeber, authentische Unterkünfte, regionale Kulinarik, gepflegte Kulturlandschaft und unvergleichliche Urlaubserlebnisse finden Anklang bei Gästen aus Nah und Fern. Dementsprechend macht sich dieser Trend auch auf der Angebotsseite bemerkbar.

Alpentäler als Genuss-Regionen

Dabei ist zu beobachten, dass sich neben den „regionalkulinarischen Gunstgebieten“ und ausgezeichneten Schmankerl-Marketern wie Niederösterreich oder der Steiermark vermehrt auch Gebiete zu Genussspezialisten mausern, denen man dies noch vor ein paar Jahren nicht zugetraut hätte. Dank der Konzentration auf ein bestimmtes Produkt und ein konsequent darauf aufbauendes Marketing von der Angebotsgestaltung bis zur Kommunikation haben sich einige Alpentäler einen kulinarischen Namen gemacht. Zwei „Käse“-Beispiele aus Westösterreich seien hier stellvertretend für zahlreiche erfolgreiche Initiativen erwähnt:

Das Vorarlberger Montafon ist primär als Wintersportdestination ein Begriff. Bis vor wenigen Jahren war der traditionelle Sura Kees weitgehend unbekannt - ein Magerkäse, dessen Herstellung aus dem 12. Jahrhundert überliefert ist. Die Tradition der Produktion von Sura Kees ist jedoch in den 1960er Jahren abgerissen. Heute stellt der Verein "bewusst Montafon" den fettarmen Sura Kees sowie andere bäuerliche Produkte in den Vordergrund und organisiert gut gebuchte Themenwochen in Zusammenarbeit mit lokalen Mitgliedsbetrieben.

Das Paznaun, ein tourismusintensives Tiroler Hochtal, hat sich über die Jahre hinweg zu einem Mekka des Almkäses etabliert. Vor kurzem präsentierten in Galtür über hundert Senner aus den Alpenländern ihren Käse der Jury der 16. Almkäse-Olympiade. Erstmals wurden auch die Kinder integriert - eine Kinderjury verlieh ihrem Spitzenkäse den „Dreikäsehoch“-Preis.

Neue kulinarische Qualitäten

Eine landwirtschaftlich herausfordernde Lage verlangt nach einem umso stärkeren Bemühen und einer besonderen Vermarktung. Die immer wieder neu gestaltete Verknüpfung von Tourismus und Landwirtschaft bietet sich in vielen Gebieten im Alpenraum an und eine herausragende kulinarische Komponente verschafft den Regionen einen qualitativen Mehrwert. Angebotsgestaltung, wie sie in der Brixentaler KochArt, am Kulinarischen Jakobsweg Paznaun-Ischgl oder auf den Tiroler Genussrouten „So schmeckt Tirol“ zu finden ist, eröffnet ein neues Qualitätskapitel im alpinen Tourismus.

So viel spürbares Engagement im Bereich der regionalen Identität ist überaus erfreulich und es gilt, diesen Aspekt auch bei regionalen Entwicklungsprojekten stets im Auge zu behalten. Denn nur so schaffen wir es, grundsätzlich ähnlichen bzw. austauschbaren Produkten ein Profil zu verleihen und dafür Begehrlichkeit zu wecken!

6. Oktober 2010


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