hp
  • Kräfte Bündeln - Neues bewegen - Ziele erreichen 

HP  ⁄  Blog

Plan B für den Winter

Die Vorsaison 2014/15 war davon geprägt, dass die Touristiker zunächst Coolness demonstriert, mit den reihenweisen Stornierungen, Verschiebungen und Absagen dann aber doch Nerven gezeigt haben. Weihnachten hat nun den großen Schnee gebracht und da drängt sich der Verdacht auf, dass die Sache damit bereinigt ist. Die Sorgen der Vorsaison liegen unter einer dicken weißen Decke, und der wärmste November sowie einer der wärmsten Dezember seit Beginn der meteorologischen Aufzeichnungen bleiben etwas für Statistiker und Klimahistoriker. Umso mehr ist die Forderung nach einem "Plan B für den Winter" berechtigt und sie ertönt beileibe nicht zum ersten Mal. Ich möchte von Franz Hartl aktuell eingebrachte Frage aufgreifen und Plan B etwas differenzieren.

Plan B 1: Nicht wenige Unternehmen und Destinationen haben bereits erfolgreich begonnen in diese Richtung zu arbeiten, jedenfalls dort, wo Geld vorhanden ist und wo es gilt, Alternativen zum Skilauf bereitzustellen. Das geschieht nicht nur für den Fall, dass Schneemangel herrscht, sondern auch für den Fall, dass Skilauf für Stunden oder Tage wegen Schlechtwetter nicht möglich ist oder auch, weil die Gäste neben den Skilauf auch anderen Urlausaktivitäten nachgehen wollen. Diese Entwicklungen sind in der Regel dort zu beobachten, wo davon ausgegangen werden darf, dass dank der Höhenlage noch längere Zeit Schnee vom Himmel fällt bzw. selbst produziert werden kann.

Angesichts des hohen Kapitaleinsatzes für Bergbahnen und den Betrieb von Skigebieten stellt sich allerdings die Frage, wieviel Luft denn noch für große, alternative Investitionen da wäre. Bezieht man auch die öffentlichen Haushalte mit ein, so sind die finanziellen Spielräume durch die Bereitstellung von Basisinfrastrukturen einigermaßen ausgereizt: Allein mit den überdurchschnittlichen finanziellen Aufwendungen für Straßen, Brücken, Tunnels und Lawinenverbauungen im alpinen Raum, ließe sich eine ganze Thermenreihe errichten.

Plan B 2: Außerhalb der Gunstlagen und in niedriger gelegenen Regionen bedeutet Plan B aber ein Umdenken und die Suche nach Alternativen, und zwar nach touristischen, wenn man im Tourismus bleiben will. Nur eines ist sicher: In den letzten Jahren ist dazu viel gehirnt, gestritten, diskutiert, probiert etc. worden. Herausgekommen sind in aller Regel Differenzierungen, Weiterentwicklungen, Ergänzungen oder Inszenierungen von Bestehendem. Echte Alternativen für eine flächendeckende touristische Entwicklung abseits des Wintersports mit annähernd vergleichbarer wirtschaftlicher Ertragskraft sind nicht in Sicht. Auch andere Schneesportarten wie Skilanglauf, Schneeschuhwandern, Skitouren basieren auf Schnee und sie ergeben nur bei günstigsten Rahmenbedingungen so etwas wie ein abendfüllendes Programm für einen Ort oder eine Region.

Plan B 3: Die Forderung nach zeitlicher Ausdehnung in Richtung Ganzjahrestourismus ist berechtigt und dank konkreter Angebote und gezielter Marktkommunikation zeitigen derartige Bemühungen vielerorts schöne Erfolge. Aber dieser Weg wird aus verschiedenen Gründen (Höhenlage, Umfeld, Infrastruktur, Images, Vorurteile, Nachfragepräferenzen etc.) nicht überall möglich sein. Das bedeutet, dass es auch einen Plan B.3 geben muss, der den Rückbau des Tourismus bzw. den Ausstieg aus dem Tourismus zum Inhalt hat und der mit der Vorstellung aufräumt, dass in jeder Ecke, mit der man nichts (mehr) anzufangen weiß, Tourismus entwickelt werden soll.


» zum Kontaktformular