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Architektur im Hochgebirge

Die Österreich Werbung setzt 2013 einen Schwerpunkt Kultur und Identität. Zu Recht hebt sie dabei die Bedeutung der Architektur hervor, worunter historische Bauten und Ensembles ebenso Platz finden wie moderne Bauwerke. Und bei hervorragender, zeitgenössischer Architektur kann Österreich quer durchs Land und bis über 3.000 m hinauf punkten. In den Höhenlagen sind es primär touristische Bauten wie Seilbahnstationen, Gipfelrestaurants und Aussichtsplattformen, in Einzelfällen auch Schutzhütten, wie die Stüdlhütte am Großglockner.

Herausforderung Hochgebirge

Im Gebirge muss sich die Architektur mit Naturlandschaft, Fels, Schnee und Eis auseinandersetzen, aber auch mit Sonne, Wind, Wetter und Permafrost, die allesamt hohe Ansprüche an Bauherren, Statiker und Architekten stellen. Auf der anderen Seite ist Architektur im Hochgebirge meist frei von den Zwängen eines bereits gebauten Umfelds.

Architektonische Maßstäbe in der Gründerzeit

Vom Aufkommen der Zahnradbahnen Ende des 19. Jh. abgesehen, sind im Bergbahnbau zwei Epochen mit wegweisender Architektur auszunehmen. Da sind die 1920er und 1930er Jahre, als sich bei der Errichtung großer Pendelbahnen führende Architekten in die baulich-gestalterische Auseinandersetzung mit dem Berg eingelassen hatten. Das war z.B. bei der Innsbrucker Nordkettenbahn der Fall. Bei der Modernisierung der Anlage vor einigen Jahren hatte denn auch die Erhaltung und die Integration der denkmalgeschützten Gebäude oberste Priorität. Anders beim Zubringer von der Stadt aus, der Hungerburgbahn, bei der auf geänderter Trasse ein völlig neuer architektonischer Wurf möglich und erwünscht war.

Futuristisches Design in luftigen Höhen

Damit sind wir in der zweiten Epoche wegweisender Architektur bei Seilbahnbauten. Nach ersten Ansätzen in den 1990er Jahren hat die Entwicklung inzwischen eine erfreuliche Breitenwirkung erreicht. Merkmale dieser Architektur sind Sonnendurchflutung, Helligkeit, Leichtigkeit, Transparenz, Eleganz. Zu den Beispielen zählen die Grasjochbahn im Montafon, die Galzigbahn in St. Anton am Arlberg, die Gaislachkoglbahn in Sölden, die Wildspitzbahn am Pitztaler Gletscher mit dem Cafe 3.440. Wo diese Bahnen in den Talorten ihren Ausgang nehmen, setzen sie mit ihrem Design auch im Siedlungsraum Akzente. In den Zeiten dazwischen, in der Goldgräberzeit des alpinen Skitourismus ab den 1950er und 1960er Jahren, wurden die Gebäude in der Regel im gängigen Rustikalstil errichtet oder es kamen die von den Seilbahnherstellern vorgefertigten Stationen zum Einsatz. Der Zweck stand im Vordergrund, die Architektur blieb der Routine überlassen.

Treiber auf dem Weg in die Moderne

Beim Schritt zur und beim Einsatz von moderner Architektur im Hochgebirge spielen mehrere Faktoren eine Rolle. So ist an die Stelle der Pioniergeneration, die in traditionellen architektonischen Bildern verhaftet war, eine neue Unternehmergeneration getreten. Einer ihrer Begleiter war der Zeitgeist, verbunden mit dem wachsenden Verständnis für den Wert moderner Architektur im Tourismus. Dazu kamen innovative Architekten, fähig und willens, sich abseits ausgetretener Pfade zu bewegen, Grenzen zu überschreiten, Neues zu wagen, geltende Normen zu überwinden und zukunftsweisende Standards zu setzen. Von Einfluss waren auch die technischen Möglichkeiten bei Baumaterialien (z.B. Glas, Aluminium), zunehmende Herausforderungen durch Umweltfaktoren (z.B. Permafrost) sowie Errichtungs- und Betriebskosten (Materialtransport, kurze Bauphasen, Energieversorgung, etc.). Ein weiterer begünstigender Faktor ist das Selbstverständnis der Seilbahnwirtschaft als Leitbranche im alpinen Tourismus. Auch der brancheninterne Wettbewerb spielt eine Rolle, kann doch mit Architektur und Design Aufmerksamkeit erregt werden, speziell dann, wenn sie mit exponierten Standorten verknüpft sind.

Breitgefächerter Nutzen

Zukunftweisende Architektur hat viele positive Effekte. Sie ist Landmark, sie setzt visuelle Akzente in einer Landschaft, und sie ist etwas, auf das die Menschen stolz sein können und womit sie sich zu identifizieren vermögen. Das gilt für die einheimische Bevölkerung und das gilt für die Gäste, die hier ihre Freizeit verbringen. Architektur und Design sind ein wertvoller Teil der vom Menschen gestalteten Kulturlandschaft, sie sind Bestandteil der Kultur eines Raumes, auch wenn diese Gestaltung im Hochgebirge nur punktuell stattfindet. Moderne Bauten im Hochgebirge können Orten und Destinationen einen unverwechselbaren Charakter verleihen, zur Steigerung ihres Bekanntheitsgrades beitragen und spezielle Zielpunkte für Gäste sein. Sie sind ein ökologischer, sozialer und ökonomischer Faktor und ein Gewinn für alle.

18. März 2013


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