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Abenteuerunterkünfte

Dem aufmerksamen Beobachter von Skigebieten, Sommerbahnen und anderen touristischen Leistungsträgern aller Jahreszeiten fällt die seit einigen Jahren rasant zunehmende Dichte von Baumhäusern, Iglus, Tipis und anderen sich vom gemeinen Unterkunftsbetrieb abhebenden Schlafmöglichkeiten ins Auge. Inflation der Abenteuerunterkünfte oder nachhaltige alternative Unterkunftsformen?

Aufenthalte mit außergewöhnlichen Erlebnissen

Der preisgekrönte Baumkronenweg samt Baumhotel in Kopfing oder das weltgrößte Iglu in Kühtai sind zwei bekanntere Beispiele für das Phänomen, das derzeit alpenweit zu beobachten ist: Alternative Unterkunftsformen schießen wie Pilze aus dem Boden. Mit dabei sind meist Abenteuer, Action und Unterhaltung oder auch Romantik, Ruhe und Nähe zur Natur. Die Zielgruppen: Freundeskreise, Pärchen, Familien mit Kindern, Seminargruppen - im Prinzip alle, die sich für den Ausbruch aus dem Alltag in Form eines kontrollierten Abenteuers begeistern.

Die Verknüpfung mit Events, besonderen Aktivitäten, Romantik oder Naturerfahrung lassen die Aufenthalte zu außergewöhnlichen Erlebnissen werden. Die Aufenthaltsdauer in den Unterkünften ist dabei meist sehr kurz, in vielen Fällen nicht länger als ein bis zwei Nächte. Dabei lässt sich jedoch in kurzer Zeit einiges an Wertschöpfung generieren, da für die Zusatzangebote Geld ausgegeben wird und auch im Übernachtungspreis der psychologische Mehrwert den mitunter fehlenden physischen Luxus wettmacht.

Ökonomische, soziale und ökologische Nachhaltigkeit

In Bezug auf die häufig geforderte Nachhaltigkeit in Zusammenhang mit neuen Unterkunftsformen lässt sich festhalten, dass ein Großteil dieser alternativen, naturnahen Unterkunftsformen alle Dimensionen der Nachhaltigkeit erfüllt. Im sozialen Sinne können diese Beherbergungsmöglichkeiten Bedürfnisse nach Individualität, Erlebnis, Gemeinschaftsgefühl und Naturnähe erfüllen und bieten zudem meist den Nutzen, zur persönlichen Ausgeglichenheit beizutragen und einen Bezug zur Natur herzustellen. Auch unter ökologischen Gesichtspunkten sind diese neuen Konzepte kaum zu beanstanden, da Landverbrauch und ökologische Folgewirkungen meist zu vernachlässigen sind. Und in wirtschaftlichen Hinsicht zeigt sich, dass Errichtungskosten und wirtschaftliches Risiko von Baumhütten, Iglus und Tipis meist überschaubar sind. Notfalls, d.h. im Falle nicht zufrieden stellender Ergebnisse, lassen sich die Unterkünfte leicht abbauen und vernichten oder wiederverwerten (mit Ausnahme der Iglus, versteht sich).

Künftige Herausforderungen

Die Unterkunftsform der Zukunft also? Fakt ist, dass mit den beschriebenen Unterkunftsformen eine Zielgruppe angesprochen wird, die jedoch durchaus attraktiv ist. Für die Zukunft denke ich, dass eine gewisse Exklusivität notwendig sein wird, um das „Besondere“ am Erlebnis zu wahren. Das hundertste Baumhotel ist - ähnlich wie die hundertste Gipfelplattform - nur mehr bedingt etwas Spezielles. Wünschenswert wäre zudem eine intensive Verknüpfung mit Leistungsträgern aus der Umgebung sowie mit der traditionellen Beherbergung, um die Aufenthaltsdauer und damit die Wertschöpfung in der Region auszuweiten.

16. Februar 2011


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