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Vernetzet euch!

Kaum ein Produkt weist so viele Besonderheiten auf wie das touristische. Eine Eigenheit ist seine Komplexität, die sich durch die Zusammensetzung aus Leistungen verschiedener Anbieter ergibt. Für den touristischen Erfolg muss die gesamte Servicekette in der Region stimmen. Doch nicht nur in der unmittelbaren Tourismusregion - der Gast nimmt keine Orts- und Regionsgrenzen wahr und hält sich nicht an Branchenzuordnungen, er konsumiert Leistungen gemäß seinen Bedürfnissen und überschreitet damit die Grenzen, die für uns - etwa durch Organisationsstrukturen verschiedenster Art - wie selbstverständlich bestehen.

Dass diese Grenzen von Verbandsgebieten, Bundesländern, Fachorganisationen etc. überwindbar sind, wird gerade im Tourismus immer wieder bewiesen. Isolierte Betrachtungs- und Denkweisen führen langfristig in keiner Industrie zum Erfolg, schon gar nicht in einem System wie dem Tourismus. Daher sind Vernetzung und Kooperation die Schlagworte des 21. Jahrhunderts. In sämtlichen Bereichen, von der Produkt- und Angebotsentwicklung bis hin zur Vermarktung ist Vernetzen angesagt!

Die Vorteile liegen auf der Hand: ein höherwertiges Gesamtprodukt durch abgestimmtes Handeln, Einbeziehung unterschiedlicher Akteure, Erfahrungsaustausch, eine ausgewogene Produktpalette, gemeinsames Qualitätsmanagement etc. Diese und zahlreiche weitere Aspekte sind es, die Touristiker zur Vernetzung bewegen. Die Qualität der Vernetzung ist dabei abhängig von der Qualität der Ressourcen und der bereits vorhandenen Dienstleistungen in einer Region, außerdem haben die Motivation, die Bereitschaft und die Fähigkeit der Akteure zur Vernetzung einen nicht zu unterschätzenden Einfluss.

Aktuelle Beispiele für Vernetzungs- und Kooperationsbemühungen

Der Drauradweg, der vom Südtiroler Toblach 366 km entlang des gleichnamigen Flusses durch Osttirol und Kärnten bis nach Marburg in Slowenien führt, ist ein Beispiel für ein grenzüberschreitendes Vernetzungsprojekt im Infrastrukturbereich. Über die Drauradwirte und die Verknüpfung mit Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke wird ein Gesamterlebnis gestaltet, das zur Steigerung der Wertschöpfung vor allem auch durch Übernachtungen führen soll.

Ein ähnliches, noch in Vorbereitung befindliches Beispiel für ein vernetztes Projekt im Bereich der Angebotsentwicklung und Vermarktung ist der grenzüberschreitende, 125 km lange Weitwanderweg von der Lechquelle in Lech am Arlberg durch die Naturparkregion Lechtal-Reutte bis zum Lechfall bei Füssen im Allgäu. Fünf Tourismusorganisationen ermöglichen hier unter Hervorhebung regionaler Besonderheiten ein unvergleichliches Wandererlebnis und sorgen für Frequenz entlang des Weges. Der Marktauftritt wird im kommenden Jahr erfolgen.

Im Beherbergungsbereich bestehen seit Jahren intensive Vernetzungsbemühungen, etwa im Bereich der bäuerlichen Vermietung oder der kleinstrukturierten Betriebe. So sind etwa Urlaub am Bauernhof und die Alpinen Gastgeber seit Jahren aktiv um Schulungen, Vermarktung und Vertrieb ihrer Mitgliedsbetriebe bemüht. Gemeinsam mit dem Verein der Privatzimmervermieter geht man etwa in Tirol noch einen Schritt weiter, hier betreiben Urlaub am Bauernhof, Alpine Gastgeber, Privatzimmervermieter und Tirol Werbung gemeinsam die Plattform „Aktion 99“ zur Vermarktung attraktiver Kurzurlaube in authentischen, familiären Betrieben.

Und weil wir schon in Tirol sind: Das wohl bedeutsamste Vernetzungsbeispiel ist hier die Standortstrategie bzw. das Standortmanagement, die eine intensive Verknüpfung von Tourismus und anderen Wirtschaftszweigen unter dem Dach der Marke Tirol und die Herausbildung eines starken gemeinsamen Profils vorsieht. Südtirol, Salzburg, Vorarlberg, die Schweiz und andere Regionen verstehen sich übrigens auch hervorragend auf diese Art der Vernetzung.

Die Liste der Beispiele könnte noch lange fortgesetzt werden mit größeren und kleineren, erfolgreichen oder auch weniger erfolgreichen Projekten auf Orts-, Regions-, Landes- und Bundesebene. Ein letztes wichtiges Vernetzungsprojekt sei noch erwähnt: The Alps, der vor kurzem besiegelte Schulterschluss der Alpenländer zur Schaffung einer alpenweiten Plattform für Innovationen und Vermarktung im Tourismus. Wenn diese Vernetzung langfristig gelingt, kann sich das nur positiv auf die Entwicklung unserer alpinen Destinationen auswirken. Der Start im vergangenen September war jedenfalls erfolgversprechend.

20. Mai 2011


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