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Skitouren - die Nische wächst

Dass „Skitouren Gehen“ sich ständig wachsender Beliebtheit erfreut, ist seit mehreren Jahren zu beobachten. Die touristische Bedeutung, die den Wanderern und Bergsteigern mit den fellbespannten „Brettl’n“ inzwischen zukommt, ist in zahlreichen Regionen offenkundig, wenn auch Manchem nicht so richtig bewusst. Gleichmäßiges Gehen, gemächlich, ruhig. In der Natur, abseits vom Trubel. Mit Partner, mit Freunden, in der Gruppe. Gespräche. Gemeinsame Entscheidungen über den Weg, Anstrengung beim Aufstieg, Rast am Gipfel, Spaß bei der Abfahrt, dann wohltuende Müdigkeit und das Gefühl, gemeinsam etwas erreicht zu haben. So passt der Tourensport punktgenau zu den neuen Werten: Luxus der Langsamkeit, Ursprünglichkeit, Nähe zur Natur, soziale Erlebnisse. Kein Wunder also, dass Skitouren bei Einheimischen und Gästen immer mehr Zuspruch erfahren.

Für eine Reihe von Orten wie St. Antönien in Graubünden, Vent im Ötztal oder Kals am Großglockner ist das Skitouren Gehen oder Skibergsteigen schon lange ein Faktor im Angebotsportfolio. Spezialisierte Unterkünfte sprechen diese Zielgruppe an und offerieren geeignete Serviceleistungen, zumindest aber Tourentipps sowie aktuelle Wetter-, Lawinen- und sonstige Auskünfte. Oder es sind Berggasthöfe und Schutzhütten die im Winter mit Schitourengehern erstaunliche Ergebnisse erzielen.

Die Zielgruppen

Wer sind nun diese Gäste? Meinen Beobachtungen zufolge sind jedenfalls zwei Gruppen zu unterscheiden: Zum einen ist da der Tourengeher mit hoher Affinität zum verschneiten Berg, bei dem das Tourengehen die Hauptmotivation für die Urlaubszielwahl darstellt. Daneben sind immer mehr Gäste anzutreffen, die Skitouren als eine Aktivität, als ein Angebot unter mehreren wahrnehmen. Sie kombinieren diese mit anderen Schneesportaktivitäten wie Langlaufen oder Pistenskilauf. Langläufer gehen gerne einmal auf eine geführte Skitour mit und auch passionierte Pistenskiläufer wollen einmal etwas Neues ausprobieren.

Überhaupt ist der Trend zur Mehrfachaktivität im Schneesport offenkundig: Das kommt auch bei der Entscheidung für den Skipass zum Ausdruck, wo Wahlkarten wie „5 in 7“ oder der gezielte Kauf einzelner Tageskarten im Urlaub an Beliebtheit gewinnen. Parallel dazu ist spürbar, dass selbst bei jenen, die während ihres ganzen Urlaubs auf Alpinskiern stehen, das Vorhandensein ansprechender, sanfter Winterangebote die Buchungsentscheidung mit beeinflusst. Multioptionalität ist ein Faktum und wird in Zukunft wohl noch wichtiger. Zu beobachten ist auch, dass durch sanfte Schneesportaktivitäten wie die Skitouren auch passionierte Sommergäste auf den Geschmack des Winterurlaubs kommen.

Chancen und Risiken

Ob es sich für Destinationen mit geeigneten Naturräumen lohnt, mit der Bewerbung der Skitouren in die Breite zu gehen? Da sind zumindest zwei Aspekte zu beachten: Zum einen sprechen mehrere Gründe (z.B. Stellenwert des Pistenskilaufs, alpine Gefahren) dafür, dass Skitourengehen eine Nische bleiben wird. Dort aber, wo sich Orte auf Skitouren spezialisieren, können Beherbergung, Gastronomie, Sportartikelhandel, Berg- und Skiführer etc. schöne wirtschaftliche Erfolge nachweisen.

Zum anderen sind mit dem Skitourenlauf auch Probleme und Gefahren verbunden, vor allem dann, wenn die Entwicklung keiner oder nur einer unzureichenden Steuerung unterliegt. Zu den Problemen gehören z.B. die Störung des Wildes oder die Schädigung des Waldes. Die Hauptproblematik liegt jedoch in den häufig unterschätzten alpinen Gefahren, was einer uneingeschränkten Bewerbung Grenzen setzt. Dem lässt sich jedoch ein Stück weit entgegenwirken. Den Problemen z.B. mit der Einrichtung von Schutzzonen und ihrer Dokumentation auf Tourenkarten, oder durch die infrastrukturelle Ausstattung von Startpunkten (Parkplätze, Informationstafeln, etc.). Und die speziellen Schulungs- und Sicherheitscamps, in denen der Umgang mit alpinen Gefahren erlernt wird, kann für Schutzhütten, Berggasthöfe sowie Berg- und Skiführer ein zusätzliches Geschäftsfeld erschließen.

3. April 2012


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