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Kultur - und trotzdem Tirol

Ende Dezember 2012 überquerten zehntausende Wintersportler bei Kufstein die Grenze zu Tirol. Viele von ihnen haben vielleicht einen Blick nach links auf das eben eröffnete, neue Opernhaus in Erl geworfen, haben sich aber weiter nichts gedacht und sind zügig ihrem Ziel und dem Schnee zugesteuert. Und die meisten von ihnen haben wohl ein Tirol-Bild im Kopf, das von Bergen und Sport geprägt ist.

Herkömmliches Tirol-Bild und "Kulturelle Schätze"

Dieses Bild ist vermutlich so alt wie der Tourismus in Tirol. Es wurde über Jahre und Jahrzehnte konsequent kommuniziert, parallel zum Aufbau überaus erfolgreicher Destinationen mit perfektem Wintersportangebot. Im Zusammenhang mit Kultur wird Tirol eher nicht wahrgenommen, zumindest nicht, wenn es um Hochkultur oder um hochwertige Volkskultur geht. Das entspricht aber nicht der Realität im Lande selbst, und es ist mehr als berechtigt, wenn im neu überarbeiteten Markenkern Tirol die „Kulturellen Schätze“ als eines von drei Kernleistungsversprechen aufscheinen. Und damit sind natürlich nicht nur die Sehenswürdigkeiten angesprochen, sondern auch die kulturellen Veranstaltungen unterschiedlichster Art und Dimension.

Davon ist quer durchs Land viel zu finden, von Veranstaltungen mit bereits langer Tradition bis hin zu den Entwicklungen aus der jüngeren Zeit. Die Palette reicht von den Tiroler Festspielen Erl - mit dem Kulturangebot im Winter als aktuelle und gezielte Nischenpositionierung - über die Tiroler Beethoventage und den Operettensommer in Kufstein, die Klangspuren und das Outreach Festival in Schwaz, das Osterfestival Tirol im Großraum Innsbruck, den Tanzsommer, die Festwochen der alten Musik und die Ambraser Schlosskonzerte in Innsbruck bis zu den bereits klassischen Tiroler Volksschauspielen in Telfs oder den Alpentönen in Obergurgl-Hochgurgl. Der Titel der dafür eingerichteten Website "Keine Berge, trotzdem Tirol" ist somit mehr als berechtigt.

Kultur im Blickkontakt mit den Gletschern

Dazu kommt, dass wir in Regionen, die wir in Sekundenschnelle als ausgesprochene Berg- und Wintersportdestinationen definieren, ein vielfältiges und bewusst gepflegtes kulturelles Leben vorfinden. So hat z.B. Ötztal Tourismus für seinen Wirkungsbereich einen Kulturbeauftragten eingesetzt und mit der Aufgabe betraut, das kulturelle Angebot in der Destination zu koordinieren, zu vernetzen und dessen Weiterentwicklung zu unterstützen.

Vorurteile in den Köpfen

Wenn man an das touristische Tirol denkt, denkt man primär an Berge und Sport, auch wenn es viel qualitativ hochwertige Kultur gibt, sei es Klassik, Jazz oder authentische Volkskultur. Dieses Bild ist das Ergebnis einer jahrzehntelangen Prägung, bedingt durch das landschaftliche und infrastrukturelle Potential und verstärkt durch die bewusste und absolut berechtigte Positionierung starker Destinationsmarken. Denkt man hingegen an Vorarlberg, so tauchen spontan Bilder von kulturellen Highlights wie den Bregenzer Festspielen oder der Schubertiade auf, und natürlich auch von moderner Architektur. Dennoch: Rund um die Weihnachtsfeiertage sind auch im „Ländle“ die Autos in kilometerlangen Kolonnen, Stoßstange an Stoßstange und im Schritttempo in die Wintersportgebiete geströmt.

Zusammenspiel von Sport und Kultur

In alpinen Destinationen haben also zunächst gegensätzlich erscheinende Angebote wie Sport und Kultur gemeinsam Platz und sie können eine wertvolle Symbiose bilden. Es ist spürbar, dass Kultur hier zunehmende Beachtung findet - und das ist gut so. Denn ebenso wie Bewegung und Sport stellt Kultur nicht nur ein attraktives Angebot für die Gäste dar, sondern sie leistet auch einen wertvollen Beitrag zum gesellschaftlichen Leben und damit zur Lebensqualität der in den Tourismusregionen lebenden Menschen.

17. Jänner 2013


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