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Kooperation von Tourismusverbänden

Das immer wieder angesprochene Nebeneinander von Kooperation und Kirchturmdenken erinnert an die Anfänge der Tourismusverbandsfusionen in Tirol ab Mitte der 1990er Jahre. Die einen hatten die Zeichen der Zeit erkannt und sind innerhalb der neuen Grenzen gemeinsam und professionell vorgegangen, andere hingegen hatten sich noch mehr oder weniger lang in Eigenbrötelei geübt.

Über Herwig van Staa, der Weingartner als Landeshauptmann gefolgt ist, mag man denken wie man will. Aber eines ist sicher: Er hat mit Konsequenz und oft auch mit Härte das von Weingartner begonnene Werk der Fusion von Tourismusverbänden weiter vorangetrieben. Ohne politischen Druck wäre es nicht gelungen, die ehemals 255 Tiroler Tourismusverbände auf heute 34, in der Regel sehr schlagkräftige Einheiten zusammenzuführen.

Und die Kooperation von vier Tourismusverbänden in den Kitzbüheler Alpen hat ihre Wurzeln nicht zuletzt in der Fusion der ehemals kleineren Tourismusverbände zu größeren Einheiten, denn die Kitzbüheler Alpen Tourismus GmbH (KAM) ist aus politisch-strategischen Gründen parallel zu den Fusionen als eine Art gemeinsames Dach entstanden.

Dass sich die KAM trotz einiger Bremsmanöver weiterentwickeln konnte, hat wohl mehrere Gründe. Da ist zunächst das landschaftlich großräumige und homogene Gebiet der Kitzbüheler Alpen, was ähnliche touristische Strukturen zur Folge hat und ideale Voraussetzungen für die gemeinsame Produkt- und Angebotsentwicklung bietet. Und da ist der Begriff Kitzbüheler Alpen, in welchem der renommierte Markenname Kitzbühel steckt, an dem man gerne teilhat und der das Zusammenrücken erleichtert bzw. dazu motiviert.

Dann sind da die handelnden Akteure, die aus den günstigen Gegebenheiten etwas machen wollen. Dazu gehören die Geschäftsführer der vier Tourismusverbände, wobei sich speziell in einem Fall die langjährige Präsenz im Tourismusverband, verbunden mit Weitblick, Konsequenz, Netzwerkarbeit und dem richtigen „Ballgefühl“ überaus positiv auswirkt. Dazu kommen die Funktionäre, also Obleute, Vorstände und Aufsichtsräte der Tourismusverbände, die hinter der Zusammenarbeit stehen, diese gegenüber den kritischen und nicht selten engstirnigen Leistungsträgern in ihrem Verbandsgebiet verteidigen und damit den Geschäftsführern den Rücken stärken.

Die Kooperation reicht dabei von einheitlichen Lösungen im Backoffice über die Produkt- und Angebotsentwicklung bis hin zum Marktauftritt im Internet, bei dem alle Betriebe zwischen Pillersee und Inntal als Häuser der Kitzbüheler Alpen und ohne Zuordnung zu einem einzelnen Tourismusverband aufscheinen.

Insgesamt also eine Erfolgsgeschichte, wenn auch mit einigen Wermutstropfen. Denn Kitzbühel Tourismus ist nicht mit dabei, auch nicht der Tourismusverband Wilder Kaiser. Um das hoch gesteckte Ziel der Deckungsgleichheit zwischen der Kooperation der Tourismusverbände und dem Gültigkeitsbereich des Skipasses Kitzbüheler Alpen zu erreichen, bedarf es wohl noch einiger Überzeugungsarbeit und einigen Verhandlungsgeschicks.

Zum Schluss sei der Ordnung halber angemerkt, dass dies ein Beispiel für eine erfolgreiche Kooperation über Tourismusverbandsgrenzen hinweg ist. Es gäbe noch andere anzuführen, wenn auch nicht so große und so intensive. Und noch etwas: Ganz wesentlich ist, dass bei einer Reihe großer Tourismusverbände in Tirol die innere Zusammenarbeit exzellent funktioniert, selbst in heterogen strukturierten Destinationen mit zahlreichen Gemeinden - und das bei Nächtigungsvolumina die vielfach jenseits der Zwei-Millionen-Grenze liegen und bis über die Drei-Millionen-Grenze hinaufreichen.


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