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Kleinskigebiete fördern - aber wie?

Jetzt ist endlich Sommer – und in Tirol wogt die Diskussion um die Förderung der Kleinskigebiete durch die Medien! Mitverantwortlich für das Aufflammen dieser Diskussion – eigentlich seit Jahren ein Dauerbrenner – ist die kürzlich erfolgte Verabschiedung der überarbeiteten Tiroler Seilbahngrundsätze. Die beiden erkennbaren politischen Grundpositionen sind die Forderung nach genereller Unterstützung der Kleinskigebiete durch die großen Bergbahnen einerseits sowie die Gründung einer Art Auffanggesellschaft unter maßgeblicher Beteiligung des Landes andererseits. (Ähnlich wie dies in Niederösterreich zur Rettung von Skigebieten der Fall ist.) Die Meinungen dazu sind unterschiedlich, in der Seilbahnwirtschaft ebenso wie in der Politik.

Mangelware Geld und Kow-how

Tragfähige und Identität stiftende Lösungen schauen vermutlich differenzierter aus und liegen zwischen diesen beiden Polen. Vorangestellt sei zunächst, dass es in Tirol so wie in anderen österreichischen Bundesländern eine Förderung speziell für Infrastrukturmaßnahmen in Kleinskigebieten gibt, allerdings ist eine gewisse finanzielle Grundlage notwendig, um die Förderung überhaupt abholen zu können. Den Kleinskigebieten fehlt es aber nicht nur an Geld, sondern vielfach auch am nötigen Know-how und an Managementqualitäten, eine Tatsache, die bei nachhaltigen Lösungsansätzen ebenfalls zu berücksichtigen ist.

Unterstützung mit Blick auf Eigeninteressen

Dass die großen Skigebiete nicht einfach pauschal zahlen wollen und keine Lösung nach dem Gießkannenprinzip möchten, ist aus verschiedenen Gründen nachvollziehbar, nicht zuletzt auch aus Sicht des Wettbewerbs zwischen den Bergbahnen. Wenn schon Förderung bzw. Unterstützung, dann zielt das Interesse eines großen Bergbahnunternehmens auf sein unmittelbares geographisches Einzugsgebiet ab, weil dort mit der Unterstützung kleiner Skigebiete ein Beitrag zur Nachwuchsförderung und zur Stärkung anderer touristischer Strukturen geleistet wird (z.B. Bettenangebot).

Positive Beispiele

Dafür gibt es bereits funktionierende und durchaus unterschiedlich gestaltete Modelle. Hier vier Beispiele, wobei sich die Auflistung noch ein schönes Stück weit fortsetzen ließe:

  • Das große und hoch gelegene Skigebiet, das, in einer in seinem Einzugsgebiet gelegenen Gemeinde, den Dorflift im Pachtwege betreibt und in sein Management integriert.
  • Das erfolgreiche Bergbahnunternehmen, das beim kleinen Skigebiet im Nachbarort Gesellschafter ist, dort sein Know-how einbringt und auch einen Teil der Abgänge deckt. Das erfolgt natürlich in der Absicht, mit dem Kleinskigebiet auch den zugehörigen Bettenbestand zu erhalten.
  • Ein Big Player der Branche, der durch Millioneninvestitionen in ein vorgelagertes Skigebiet dessen Modernisierung ermöglicht und dessen Marktfähigkeit gesichert hat. Damit hat der Große auch einen maßgeblichen Beitrag zum Gesamtangebot und zur Gesamtqualität der Destination geleistet, was ihm ja auch selbst wiederum zu Gute kommt.
  • Der Skipasspool, dem Skigebiete unterschiedlicher Größe und mit unterschiedlichen Preisniveaus angehören, der angesichts der Rolle der Kleinskigebiete für die Nachwuchsarbeit an diese mehr Poolmittel ausschüttet, als es ihren Ticketpreisen entsprechen würde.

Strukturbereinigung wohl nicht aufzuhalten

Bei allen Diskussionen um die Förderung und Unterstützung kleiner Skigebiete darf nicht übersehen werden, dass der Prozess der Strukturbereinigung schon lange eingesetzt hat und früher oder später voll durchschlagen wird. Schließlich haben sich ja auch viele Rahmenbedingungen grundlegend geändert, sei es in der Wirtschaft, in der Gesellschaft oder bei den Umweltfaktoren (z.B. Klima). Vor diesem Hintergrund macht es durchaus Sinn, sich im Sommer Gedanken über die Zukunft von Kleinskigebieten zu machen, weil dann vielleicht schon im nächsten Winter die eine oder andere neue Lösung zur Umsetzung gelangen kann.

22. August 2011


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