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Impulsgeber Skischaukeln

Seit Jahren werden zahlreiche mögliche Zusammenschlüsse von Skigebieten diskutiert. Wirtschaftliche Sinnhaftigkeit, Naturschutzanliegen und eine damit verbundene Interessensabwägung sind dabei meist die Kernthemen. Im Folgenden eine kurze Betrachtung zweier erfolgter bzw. bald realisierter Zusammenschlüsse, in deren Umfeld die Haimayer Projektbegleitung tätig war bzw. ist.

Mellau-Damüls (Bregenzerwald, Vorarlberg)

Langwierige Diskussionen und Überprüfungen gingen dem bereits in der Bregenzerwald Studie 2003 grundsätzlich positiv bewertete Vorhaben des Zusammenschlusses der Skigebiete Mellau und Damüls im hinteren Bregenzerwald voraus. Immer wieder gebremst durch verschiedene Umstände und einen Einspruch, der sogar bis zum zuständigen Ausschuss der EU ging, und stets begleitet von einem großen Medienecho, musste der Baubeginn ständig nach hinten verschoben werden. Verständlicherweise hat dies die Glaubwürdigkeit der Betreiber, Gemeinden und Vermieter vor allem den Gästen gegenüber nicht gerade gefördert. Im Dezember 2009 wird es jedoch soweit sein: Die verbindende Gipfelbahn und der rund 90 Meter lange Skitunnel sind fertiggestellt und das Skigebiet Mellau-Damüls wird eröffnet. Dem ambitionierten Skifahrer stehen damit 105 Kilometer Abfahrten und Skirouten, 29 Seilbahnen und Schlepplifte und 14 Restaurants zur Verfügung. Den Abschluss wird das Projekt mit dem Bau der Sechsersesselbahn Ragaz finden, welche für den Sommer 2010 projektiert ist.

Kals-Matrei (Osttirol)

Das Projekt der Skigebietsverbindung Kals-Matrei wurde intensiv von der Schultz-Gruppe betrieben, als zusätzlich zum Skigebiet Matrei auch die Kalser Bergbahnen in das Eigentum der Gruppe kamen. Ähnlich wie in Mellau gingen den Genehmigungen langwierige Verfahren voraus, die vor allem auf naturschutzrechtlichen Bedenken fußten. Die Interessensabwägung schließlich zeigte jedoch für Kals-Matrei eine hohe Bedeutung der Weiterentwicklung des Skigebiets, wobei in der Erschließung größte Bedachtnahme auf die sensible Flora und Fauna zu erfolgen hatte. Die Eingriffe in die Landschaft, die der Bau der Pisten und der Verbindungsbahn erforderte, wurden denn auch mit Sorgfalt vorgenommen. Beispielsweise wurden großräumig die für die Baumaßnahmen entfernten Pflanzenziegel wieder eingesetzt, sodass keine Neubegrünung vorgenommen werden musste. Seit der Skisaison 2008/09 ist die Verbindung Kals-Matrei unter dem Namen „Großglockner Resort Kals-Matrei“ in Betrieb. Geboten werden 110 Pistenkilometer, moderne Liftanlagen, mehrere Restaurants – von der gemütlichen Berghütte bis zur modernen „Adler Lounge“ – und nicht zuletzt ein einmaliges Panorama mit unzähligen Dreitausendern und dem Großglockner als Höhepunkt.

Effekte der Skigebietszusammenschlüsse

Was bewirken nun diese Erweiterungen, abgesehen von zusätzlichen Liftanlagen und Pistenkilometern? In beiden Fällen, sowohl in Mellau-Damüls als auch in Kals-Matrei entsteht ein Skigebiet, mit dessen Qualität und Größe neue, zusätzliche Gästegruppen angesprochen werden können. Für die angrenzenden und umliegenden Orte tun sich neue Möglichkeiten auf. Vor allem sind die Skischaukeln auch Impulsgeber und bestärken die Betriebe in ihrem Umfeld darin, auch im eigenen Bereich zu investieren. Eine Skischaukel ist jedoch kein Garant für wirtschaftlichen Aufschwung. Auch wenn die Bergbahngesellschaften ein professionelles und umfangreiches Marketing betreiben, so liegt es schließlich auch an allen anderen Betrieben im Ort, Nächtigungen zu generieren und den Gast während seines Aufenthalts im Ort zu begeistern. Diese Übung müssen die Betriebe - in Kooperation mit der Bergbahn - selbst bewerkstelligen. Eine gemeinsame Strategieentwicklung und die darauf abgestimmte Arbeit aller Betriebe erhöht die Chancen, aus dem Skigebietszusammenschluss den größtmöglichen Nutzen für alle zu ziehen.

Wo macht es wirtschaftlich Sinn, Skigebiete zusammenzuschließen?

Im Grunde genommen überall dort, wo durch wirtschaftlich und ökologisch vertretbaren Aufwand eine deutliche Attraktivitätssteigerung des Skigebietes zu erzielen ist und wo davon ausgegangen werden kann, dass der Zusammenschluss insgesamt positive Auswirkungen auf die Umlandgemeinden hat. Demgegenüber ist es schwer vertretbar, zwei suboptimale Skigebiete über eine reine Verbindungsbahn ohne Sportfunktion zusammenzuschließen, wo vielleicht noch dazu kaum Impulse für das Umfeld erwartet werden dürfen. Es gibt auch den Fall, dass ein technischer Zusammenschluss von Skigebieten an sich sinnvoll erscheint, dies jedoch aus bestimmten Gründen nicht möglich ist. Hier wäre zumindest die Verbindung über andere Transportmittel (z.B. Bustransfer) und - wenn nicht schon gegeben - die Zusammenführung der Skigebiete in einen Kartenverbund zu prüfen.

30. April 2009


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