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Großraum-Saisonskikarten und Wertschöpfung

Als vor Jahren die ersten Großraum-Saisonskikarten aus der Taufe gehoben wurden, war wohl nur in Ansätzen vorauszusehen, welche Auswirkungen dieses Angebot auf das Freizeitverhalten der Bevölkerung haben würde. Hier nun ein Blick auf die Effekte solcher Skikarten in Tirol, die in anderen Bundesländern mit vergleichbaren Angeboten in ähnlicher Weise zu beobachten sind.

Breites Interesse

Zunächst einige Daten, jedoch ohne Anspruch auf Vollständigkeit. In Tirol sind im laufenden Winter allein mit Snow Card und Regio Card rund 50.000 großräumige Saisonskipässe im Umlauf. In Vorarlberg sind es beim 3-Täler-Pass (also ohne Montafon und Arlberg) 25.000 und in Salzburg bei der das ganze Land abdeckenden Super Ski Card über 20.000 Stück. Bezieht man die anderen regionalen Saison-Skipässe mit ein, so ist die Annahme berechtigt, dass in diesen Wintersportländern rund 10 % der Bevölkerung über einen Saison-Skipass verfügen.

Veränderter Zugang zum Skilauf

In meinem unmittelbaren Bekannten- und Verwandtenkreis treten verstärkt jene Skifahrer auf, die noch vor wenigen Jahren maximal fünf- bis sechsmal pro Winter Ski gelaufen sind. Dank Großraum-Saisonskikarte sieht das heute ganz anders aus. Denn wer am Beginn des Winters einen Skipass kauft und damit die Benützung der Aufstiegsanlagen für die gesamte Saison bezahlt, überlegt in der Folge nicht mehr lange, ob er an einem bestimmten Tag die Skier ins Auto packen soll oder nicht. Früher hingegen wurde oft intensiv erörtert, ob Schneelage, Sonnen-stunden, Temperaturen, Windverhältnisse, die eigene Kondition und ähnliches mehr für den Skitag passen – denn man wollte ja seine Tageskarte ausnützen und nicht schon nach zwei Stunden frustriert den Skitag beenden. Mit der Großraum-Saisonskikarte in der Hand wird das heute sehr viel lockerer gesehen.

Zur größeren zeitlichen Flexibilität kommt die verstärkte räumliche Mobilität, wollen die Besitzer von Großraum-Saisonskikarten doch mehrere Skigebiete befahren, was gleichzeitig dazu beiträgt, dass sie ihr Land besser kennenlernen. Dazu kommt der Wertschöpfungsfaktor. Natürlich sind die Einnahmen der Bergbahnen bei Saisonkarten pro Skitag niedriger, dafür fallen aber mehr Skitage an. Darüber hinaus ist zu beobachten, dass die Ausgabebereitschaft der Kunden steigt, denn viele gönnen sich ein Mittagessen im Bergrestaurant und andere Annehmlichkeiten. Das ist ein Nutzen, der häufig nicht gegeben wäre, wenn der Skipass für jeden Skitag eigens berappt werden müsste bzw. wenn beim Auftreten von einem der oben genannten Gründe auf den Skitag verzichtet würde.

Urlaub im eigenen Land

Das spannendste Phänomen in Zusammenhang mit Großraum-Saisonskikarten sind wohl die Urlaube und Kurzurlaube im eigenen Land. Denn obwohl alle Tirolerinnen und Tiroler in Wohnortnähe zwischen mehreren nahe gelegenen Skigebieten wählen können, macht es offenbar Spaß, den Großraum-Saisonskipass zu nutzen, um in etwas weiter entfernten Gebieten Ski zu laufen und dort auch zu nächtigen. Und dieser Effekt wird mit der zunehmenden Beteiligung herausragender Skigebiete an den Großraumkarten immer spürbarer. Ein kurzer Ski- und Wellnessaufenthalt im Stubaital, ein Wochenende mit Freunden in Sölden oder in Se-faus – die Lust der Bevölkerung auf Urlaub im eigenen Land wird durch Großraum-Saisonskipässe zweifellos gefördert.

Zahlreiche positive Effekte

Großraum-Saisonskipässe haben also eine ganze Reihe positiver Effekte, zu denen neben den bereits erwähnten auch die Tatsache gehört, dass dadurch mehr Menschen zum Skilauf animiert werden und dass durch den lockeren Zugang zum Skilauf ohne Zeitstress und ohne selbstauferlegten Zwang zum Ausnützen der Tageskarte die Freude am Skitag höher und die Verletzungsgefahr durch Übermüdung geringer wird – was insgesamt zur Steigerung der Qualität des Skierlebnisses beiträgt. Möglicherweise sind auch jene Seilbahnunternehmen, die sich lange gegen die Beteiligung an einem Großraum-Saisonskipass gesträubt haben, von den vielfältigen positiven Effekten überrascht.

1. März 2012


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