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Externes Kapital für die Hotellerie

Franz Hartl diskutiert in seinem Beitrag im Tourismuspresse Blog der APA einige Formen der Hereinnahme von externem Kapital in Hotelinvestitionen. Anlass dafür ist die umfassende Auseinandersetzung mit der Freizeitwohnsitzthematik im Rahmen einer Tagung des Bundesministeriums für Wirtschaft, Familie und Jugend. Dort war ein breiter Konsens darüber auszumachen, dass in tourismusintensiven Destinationen keine Freizeitwohnsitze der herkömmlichen Art mehr entstehen sollen. Denn seit dem Beitritt Österreichs zur EU haben eine Reihe externer Faktoren eine starke Nachfrage nach Zweitwohnungen hervorgerufen, die ausschließlich der Eigennutzung dienen, und das nur für wenige Wochen im Jahr. Betroffen sind primär Tourismusregionen in den drei westlichen Bundesländern und in Kärnten.

Externe Treiber für Freizeitwohnsitze

Externe Treiber sind u.a. die Niederlassungsfreiheit für EU-Bürger, die steuerbegünstigte Beschaffung von Wohnraum im „sicheren Hinterland“ für niederländische Staatsangehörige, die unter Berlusconi gewährte Steueramnestie in Italien oder die durch die weltweite Finanzkrise ausgelöste Flucht in die Sachwerte. Und nun ist aufgrund des Schweizer Volksentscheids über die Beschränkung von Zweitwoh-nungen in Tourismusgemeinden mit einer weiteren Nachfragewelle zu rechnen.

Differenzierte Betrachtung erforderlich

Angesichts der Strukturprobleme im österreichischen Tourismus (Kleinstrukturiertheit, Investitionsbedarf, Finanzierungslücken usw.) erscheint es naheliegend, für die Nachfrage nach Freizeitimmobilien Angebote bereitzustellen, die den Bedürfnissen der Nachfrager prinzipiell entsprechen, gleichzeitig aber zur Beschaffung von Eigenkapital für Beherbergungsbetriebe beitragen - und die international gang und gäbe sind. Bei solchen Lösungen ist jedoch die sorgsame Abwägung aller Vor- und Nachteile unabdingbar, auch mit Blick in die Zukunft, und es ist über die rein betriebliche Ebene hinaus eine differenzierte Betrachtung erforderlich. Dazu nennt Franz Hartl einige Punkte, die durch weitere Aspekte ergänzt werden können.

Regionen mit intensivem oder extensivem Tourismus

So macht es einen Unterschied, ob sich diese Frage in tourismusintensiven Destinationen stellt oder in Regionen, die touristisch erst schwach entwickelt sind oder sich gar in der Abwärtsspirale befinden. Erstere sind für externe Investoren zwar am attraktivsten, dafür sind die dortigen Betriebe in der Regel in der Lage, anstehende Investitionen aus eigener Kraft zu stemmen. Das gilt jedenfalls für Betriebe mit regelmäßiger Investitionstätigkeit, während dort, wo sich ein Investitionsstau angehäuft hat, die Sache natürlich anders aussieht. Auch macht es in der Bewertung einen Unterschied, ob es darum geht, den Bestand an Gästebetten abzusichern oder ihn auszuweiten. Zu unterscheiden ist auch zwischen der Sanierung bestehender Bausubstanz, einschließlich betriebswirtschaftlich sinnvoller Erweiterungen einerseits sowie der Entstehung von neuen Betrieben und neuen Betten andererseits.

Mobilisierung der endogenen Kräfte

Die Problematik ist also vielschichtig. Information, Wissensvermittlung, Erfahrung und Bewusstseinsbildung sind unabdingbar, um die für den Betrieb, die Gemeinde und die Destination richtigen Entscheidungen zu treffen bzw. Empfehlungen auszusprechen. Im Idealfall sollte es gelingen, die endogenen Kräfte so zu mobilisieren, dass Weiterentwicklungen aus der Destination heraus getragen und vorangetrieben werden können, wie dies z.B. die Unternehmerschaft in Bad Hofgastein schon in mehreren kritischen Situationen kooperativ getan und mit der Bad Hofgastein Hotel Invest erneut unter Beweis gestellt hat. Dann ist auch gewährleistet, dass die touristischen Leistungsträger die treibenden Kräfte der Destination sind und bleiben.

24. März 2014


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