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Ein Bahn-Angebot bitte!

Ich gebe es zu: Ich bin Vielfahrer, im Jahr an die 40.000 Kilometer unterwegs – und das praktisch ausschließlich mit dem Auto. Mit den Öffis dauert es in so manche Talschaft hinein einfach viel zu lange! Zwar benutze ich in Innsbruck häufig den Bus, auf der Langstrecke bin ich aber sicher kein Vorbild in Sachen Öffi-Nutzung. Ähnlich wie mir geht es bestimmt vielen, und ich kann durchaus Verständnis dafür aufbringen, dass viele Menschen im Urlaub nicht auf ihr Auto verzichten wollen. Dabei wäre die Mobilität vor Ort gar nicht das Problem - dank Ski- und Wanderbussen, in Destination Cards integrierte Mobilitätsangebote und dergleichen ist heute der Gast am Urlaubsort sehr mobil.

ÖPNV mit großem Potenzial für Urlauber

Ich bin überzeugt davon, dass die öffentlichen Verkehrsmittel beim Transport von Urlaubsreisenden noch großes Potenzial besitzen, wenn wir es schaffen, die Öffis zu attraktiven Bedingungen und Preisen bereitzustellen. Gerade der viel zitierte „letzte Kilometer“ vom Bahnhof zur Unterkunft ist sehr oft ein Hemmschuh. Aber warum eigentlich? Es muss doch möglich sein, diese Distanz komfortabel zu überbrücken. Natürlich gibt es in ganz Österreich unzählige Taxiunternehmen, die gerne für den Gästetransport bereitstehen. Für die Durchschnittsfamilie ist eine 35 Kilometer lange Taxifahrt aber meist kein Pappenstiel. Die Sache muss daher auch anders lösbar sein. Ähnlich wie die Flughafentransfers aus einigen Tälern wäre auch ein gemeinsamer Bahnhofsshuttle denkbar, der zu bestimmten Zugankunfts-Zeiten (nicht jeder Regionalzug ist hier relevant) und gegen Voranmeldung in Anspruch genommen werden kann. Dass das Gepäck bereits im Hotelzimmer wartet, versteht sich von selbst.

Kombination Bahn-Ski

Das Wedelweiss-Ticket, das die Bahnfahrt mit einem 3- oder 6-Tagesskipass kombiniert, ist eindeutig auf der richtigen Spur, pardon: Schiene. Leider gibt es ein solches Ticket bisher nur innerhalb von Österreich. Der Sprecher der ÖBB, René Zumtobel, kündigte im März 2009 an, dass die ÖBB bemüht sei, auch ein Paket für die Anreise aus anderen Ländern auf die Beine zu stellen. Man darf gespannt sein! Für die heurige Wintersaison wäre eine solche Neuheit sicher keine schlechte Sache. Nach einem entsprechenden Sommerangebot habe ich im Internet bisher auch vergeblich gesucht.

Bequem und sicher

Es stimmt: Es gibt Länder, in denen das alles nicht geboten wird und wo die Menschen trotzdem mit dem Zug anreisen. So wurde mir berichtet, dass an Sommerwochenenden massenhaft Leute vor allem aus Deutschland mit dem Zug nach Kroatien fahren. Die Fahrzeit beträgt oft weit mehr als zehn Stunden, die Waggons sind übervoll, das Gepäck lagert im Abteil und am Zielbahnhof wartet kein Shuttlebus für die bequeme Weiterreise. Im touristisch hochentwickelten Österreich ist jedoch ein entsprechender Komfort auch für die Anreise unverzichtbar.

Packagebildung und Überzeugungsarbeit

Hier sind Packagebildung und Kommunikation gefragt! Der Erfolg der unglaublich günstigen Angebote nach dem Strickmuster „Mit der Bahn nach Wien und retour, inkl. Museumsbesuch und Übernachtung um 99 Euro“, die seit Längerem bei praktisch jedem Lebensmittelhändler buchbar sind, zeigt das. Ausgestattet mit einem vernünftigen und für alle Beteiligten fairen Preis muss es auch im Ferientourismus möglich sein, die Gäste verstärkt auf die Schiene zu bringen und zu unserem Bahn-Reise-Vorbild Schweiz etwas aufzuschließen. Vorausgesetzt natürlich, wir wollen das - denn es wird nur gelingen, wenn sich alle Beteiligten aktiv darum bemühen: Das sind neben den Östserreichischen Bundesbahnen die Landestourismusorganisationen, die Destinationen und auch die Betriebe, die in ihrer Kommunikation auf diese Möglichkeit der Anreise hinweisen. Wer weiß … vielleicht fahr ich das nächste Mal auch mit der Bahn, klimaschonend und ökologisch!

23. September 2009


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