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Das Ende der Tourismusgesinnung?

Bedingt durch die steigenden Ansprüche der Gäste, den enormen Wettbewerb und den dadurch notwendigen Strukturwandel im Nächtigungstourismus ist Professionalisierung im Tourismus ein Gebot der Stunde. Nicht wenige Destinationen stehen vor der Herausforderung, wegfallende Betten aus dem privaten Sektor durch gewerbliche zu ersetzen. Bedeutet nun das Ende der Privatvermietung auch das Ende der Tourismusgesinnung?

Positive Einstellung zum Tourismus

Tourismusgesinnung kann ganz simpel als „positive Einstellung gegenüber dem Tourismus in der eigenen Region“ definiert werden, wobei Tourismusbewusstsein wohl ein Teilaspekt davon ist. Tourismusgesinnung impliziert Verständnis für den Tourismus, eine grundsätzliche Befürwortung touristischer Weiterentwicklung sowie in gewissem Maße auch die Bereitschaft, sich für den Tourismus einzusetzen. Dabei ist die Tourismusgesinnung meist umso stärker ausgeprägt, je enger verbunden die jeweiligen Personen mit dem Tourismus sind und je mehr sie sich dieser Verbundenheit - oder auch Abhängigkeit - bewusst sind.

Ausdünnen der breiten touristischen Basis

Mit dem Wegfall der Privatzimmervermieter geht insbesondere im ländlichen Raum oft die Bedeutung des Tourismus für einzelne zurück. Jene, die in die größeren Ballungsräume pendeln, „brauchen“ in ihrer subjektiven Wahrnehmung den Tourismus an ihrem Wohnort nicht und sind eher genervt von den Touristen, denen sie bei der Ausübung ihrer eigenen Freizeitaktivitäten begegnen. Dabei wird natürlich häufig übersehen, dass die Erhaltung der Sport- und Freizeitinfrastrukturen in jener Dichte und Qualität, wie sie bei uns landauf, landab vorzufinden ist, ohne den Tourismus nicht möglich wäre.

Professionellerer Zugang zum Tourismus

Diese Entwicklung ist eine Sache. Es ist aber noch ein anderes Szenario denkbar. Denn vielleicht kann die zunehmende Professionalisierung im Sinne von anteilsmäßiger Steigerung gewerblicher Betten auch einen Umkehrschwung in der Tourismusgesinnung auslösen! Dieser Umkehrschwung könnte schon begonnen haben, da der Anteil jener MitbürgerInnen immer größer wird, der nicht regelmäßig zugunsten der Gäste in den Dachboden übersiedeln musste und mit den dabei entstandenen negativen Emotionen bis heute nicht umgehen kann.

Darüber hinaus wächst auch der Anteil derer, die nicht in den Tourismus „hineingedrängt“ werden, sondern die sich mit aufrichtigem Interesse und größtem Engagement in der Tourismuswirtschaft und in verwandten Branchen betätigen, wovon nicht zuletzt auch die steigenden Zahlen von Absolventen aus touristischen Studienrichtungen an Fachhochschulen oder Universitäten zeugen. Gerade die modernen gewerblichen Tourismusbetriebe mit ihrer hohen Qualität und ihren vielfältigen Aufgabenbereichen bieten interessante und anspruchsvolle Tätigkeiten für Menschen mit guter Ausbildung und hohem beruflichem Engagement.

Wirtschaftskrise fördert Wertschätzung des Tourismus

Angesichts dieser Entwicklung wird der durch den Rückgang der Privatvermieter vielfach befürchtete Verlust an Tourismusgesinnung vermutlich mehr als wettgemacht. Und schließlich trägt wohl auch die Wirtschaftskrise ihr Scherflein dazu bei, die allgemeine Tourismusgesinnung zu heben, besinnt man sich doch dieser Tage gerne auf den Tourismus - als Wohlstandstreiber, Wirtschafts- und Jobmotor von oft unterschätzter Dimension sowie als Branche, deren Betriebe in hohem Maße standortgebunden sind und nicht so mir nichts, dir nichts in andere Länder ausgelagert werden können.

27. Juli 2009


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