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Bergbahn-Investitionen

Die Seilbahnen als Motoren des Wintertourismus investieren jedes Jahr kräftig in Ausbau und Erhaltung ihrer Attraktivität. 562 Mio. Euro wurden im Betriebsjahr 2010 von den österreichischen Seilbahnunternehmungen investiert, in der Schweiz wurde zu Saisonstart die Summe von 387 Millionen Franken (rund 310 Mio. Euro) genannt, mit der sich die Bergbahnen für die aktuelle Wintersaison gerüstet haben. Und die Frage steht im Raum: Können sich diese Investitionen rechnen?
Rund die Hälfte der für Österreich genannten Summe wurde für Komfort, Sicherheit und den Neu- bzw. Umbau von Anlagen aufgewendet. Weitere große Brocken sind der Neubau und die Modernisierung der Beschneiungstechnik sowie der Pistenbau, Investitionen in Zutrittsysteme, Parkplätze und Zufahrtsstraßen, Gastronomie, Pistengeräte und Zusatzangebote wie etwa Rodelstrecken dar.

Frage der Rentabilität

Die Frage der Rentabilität ist dabei immer wieder Gegenstand von Diskussionen. So ließ heuer im Umfeld der Eröffnung der neuen Gaislachkogelbahn in Sölden Jakob „Jack“ Falkner damit aufhorchen, dass sich diese architektonisch spektakuläre Kombination aus 8er-Umlaufbahn und 3-S-Bahn nicht rentabilisieren ließe. Betriebswirtschaftliche Unvernunft oder dem langfristigen Ziel dienender Mut und Unternehmertum?

Ausbau der Wertschöpfungskette

Ein Lösungsansatz, den aktuell zahlreiche Seilbahnunternehmen verfolgen, liegt in der systematischen Integration der Wertschöpfungskette über den reinen Seilbahnbetrieb hinaus. Gastronomie, Sportartikelhandel, Verleih, Beherbergung, Incoming und Skischule sind Beispiele für Geschäftsfelder, die im Portfolio erfolgreicher Bergbahnunternehmen zu finden sind. Dazu kommen in einigen Fällen Beteiligungen an touristischen Sommer- und Ganzjahresinfrastrukturen, die nicht unmittelbar mit dem Skitourismus in Verbindung stehen.

Platz für regionale Kleinunternehmen?

Hieraus ergibt sich schon der nächste Diskussionspunkt, diesmal im wissenschaftlichen Gebiet des Destinationsmanagements: Inwieweit ist es der Dienstleistungsqualität, der Wertschöpfung, der Tourismusgesinnung bzw. insgesamt dem Tourismus einer Region zuträglich, wenn weite Teile der touristischen Wertschöpfungskette in der Hand eines einzigen Unternehmens sind? Sind integrierte Destinationen profitabler, die Bevölkerung in gemischtstrukturierten Orten tourismusfreundlicher und / oder Unternehmen im gesunden Wettbewerb kreativer? Die Balance zwischen der eigenen Wertschöpfungskette und dem sinnvollen Einbinden heimischer (Klein-)Unternehmer ist für Bergbahnunternehmen häufig schwer zu finden. Viele beweisen jedoch Jahr für Jahr, im Idealfall in guter Zusammenarbeit mit der Destinationsorganisation, dass sie diesen Drahtseilakt beherrschen.

3. Jänner 2011


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